Ein Festakt mit Verspätung

Quelle: Helmstedter Sonntag, 24.10.2021, 23.Jahrgang, Nr. 43
Text und Bilder: Katja Weber-Diedrich

“Jede Menge Ehrengaben hatte der Ehrenvorsitzende des Kreissportschützenverbandes (KSSV) Klaus Thiele (links) gestern Vormittag für die Helmstedter Schützenbrüderschaft mitgebracht, die mit anderthalb Jahren Verspätung ihren Festakt zum 650-jährigen Jubiläum im Helmstedter Schützenhaus beging. In Vertretung des erkrankten Vorsitzenden Klaus Brötzmann nahm Stellvertretender Vorsitzender Torsten Scharf (rechts) die Urkunden, Medaillen und Wimpel vom KSSV, dem Niedersächsischen Sportschützenverband und dem Deutschen Schützenbund erfreut entgegen. Scharf leitete auch den Festakt, der von der Blaskapelle „Die Steinis“ musikalisch umrahmt wurde, eine ökumenische Andacht enthielt und kurzweilige Reden zu bieten hatte.

Ehrenvorsitzende des Kreissportschützenverbandes Klaus Thiele (links) und Stellvertretender Vorsitzender Torsten Scharf (rechts)

Gut, dass Goslar das Archiv hegt und pflegt…

Im Helmstedter Schützenhaus wurde ein kurzweiliger Festakt zum „650+1“-Jubiläum der HSB abgehalten.

Helmstedt. Dass die Helmstedter Schützenbrüderschaft über 650 Jahre alt ist, das ist unstrittig. Wie weit der Verein dieses Alter übersteigt, dazu gibt es aber verschiedene Meinungen. Torsten Scharf zum Beispiel, der als stellvertretender Vorsitzender den „nachgeholten“ Festakt zum großen Jubiläum gestern Vormittag im Helmstedter Schützenhaus leitete, ist der Ansicht, dass es schon im Spätmittelalter ein Schützenwesen in Helmstedt gegeben haben muss. Der Festredner wollte sich hingegen nicht festlegen. Helmstedts Bürgermeister Wittich Schobert stellte seine Ansprache unter das Motto „Wie alt ist unsere Schützenbrüderschaft?“ und ging auf diesem Weg auf die Geschichte des Schützenwesens in der Kreisstadt ein. Noch bis 1893 war an in Helmstedt nämlich der Meinung, dass die Vereinsgründung (erst) 1583 begangen wurde. Schobert erklärte, wie durch einen Zufall dieser Irrtum aufgeklärt wurde und seitdem 1370 als offizielles Gründungsjahr der Schützenbrüderschaft gilt: „In den Archiven der noch älteren Goslarer Schützen fand sich 1959 ein Schreiben der Helmstedter Schützenbrüderschaft aus dem Jahr 1370. Eigentlich ein profanes Schreiben, denn die Helmstedter wollten sich nur danach erkundigen, ob denn die Goslarer zum Schützenfest kommen wollen.“
Schmunzelnd befand der Festredner, dass eine kleine Erinnerung auf eine Einladung heute unwiderruflich Zeugnis darüber gebe, „dass sich unsere Schützen bereits im Jahr 1370 organisiert hatten, um für die Verteidigung unserer Stadt sorgen, indem sie ihre Schießkünste trainierten und sich in Kameradschaft übten.“ Schobert hatte noch ein paar mehr Anekdoten parat, die den Vormittag kurzweilig werden ließen. Auch die musikalische Untermalung der „Steinis“ trug dazu bei. Ebenso Grußworte des stellvertretenden Landrates Rolf-Dieter Backhauß, des Kreissportbundvorsitzenden Jürgen Nitsche sowie des Ehrenvorsitzenden des Kreissportschützenverbandes und Vorsitzenden des Fördervereins Schießsport, Klaus Thiele.
Letztgenannter hatte nach der Überreichung einiger Ehrengaben der Dachverbände noch eine frohe Botschaft im Gepäck: Beim Kauf eines Lichtpunktgewehres für die Nachwuchsschützen in Helmstedt erhält die Schützenbrüderschaft einen Zuschuss von 400 Euro vom Förderverein.

In einer kleinen ökumenischen Andacht segneten Pröpstin Katja Witte-Knoblauch und der katholische Pfarrer Thomas Jung (von links) die Fahnen ebenso wie alle Schützen.